F1 und D1 von AM Solutions definieren SLS-Automatisierung neu

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2024 prĂ€sentierte AM Solutions – 3D post processing technology  erstmals einen Entwicklungsstand fĂŒr das automatisierte Auspacken und die Pulveraufbereitung, entstanden in enger Zusammenarbeit mit EOS, einem der weltweit fĂŒhrenden Anbieter industrieller 3D-Drucktechnologie. Ein Jahr spĂ€ter – pĂŒnktlich zur Formnext 2025 – zeigt sich: Beide Anlagen haben sich im Betatest unter realen Produktionsbedingungen eindrucksvoll bewĂ€hrt und steigern Wirtschaftlichkeit, Effizienz, Prozesssicherheit und Bedienkomfort deutlich.

Formrise testet die F1: Pulveraufbereitung als SchlĂŒsselprozess
Formrise aus Töging am Inn ist der erste Betatest-Partner fĂŒr die neue F1 von AM Solutions – 3D post processing technology. Das Unternehmen war gezielt auf der Suche nach einer geeigneten Lösung fĂŒr die Pulveraufbereitung – einem Prozess, der in der additiven Fertigung entscheidend fĂŒr die QualitĂ€t aller nachfolgenden Schritte ist. Nach jedem Baujob muss das Altpulver – je nach Pulverart – mit rund 30 bis 50 Prozent Neupulver aufgefrischt werden. Wird dieser Vorgang nicht exakt ausgefĂŒhrt, kann das zu MaschinenstillstĂ€nden, BrĂŒchen, ungleichmĂ€ĂŸigen OberflĂ€chen oder Farbabweichungen fĂŒhren. Fehler in diesem Schritt wirken sich damit bis ans Ende der Prozesskette aus.

Automatisiert, prÀzise und reproduzierbar
Mit der F1 bietet AM Solutions eine 2-in-1-Lösung, die das Sieben und Mischen von Pulver in einem System vereint. Das MischverhĂ€ltnis zwischen Alt- und Neupulver lĂ€sst sich flexibel und prĂ€zise mit einer Dosiergenauigkeit von ±2 % einstellen, wodurch eine gleichbleibend hohe QualitĂ€t sichergestellt ist. Zuvor wurde das Pulver bei Formrise manuell ĂŒber Siebwagen eingewogen und vermischt – ein zeitaufwĂ€ndiger Prozess mit hohem Risiko fĂŒr Fehlmischungen oder Kontaminationen. Die Zuordnung einer falschen Mischung in ein Silo konnte dazu fĂŒhren, dass mehrere Hundert Kilogramm Pulver unbrauchbar wurden.

Die F1 automatisiert diesen kritischen Schritt vollstĂ€ndig. Bis zu 45 kg Pulver pro Stunde lassen sich mit dieser automatisiert mischen, was einen Durchsatzanstieg von ĂŒber 30 % ermöglicht. Der Mischprozess erfolgt in Chargen von 1,5 kg wodurch Mischzeit und statische Aufladung deutlich reduziert werden – die Ruhezeit des Pulvers sinkt so von zwei bis drei Tagen auf maximal zwölf Stunden. Dank des integrierten Ultraschallsiebs konnte zudem der Anteil an Neupulver um bis zu fĂŒnf Prozent reduziert werden.

Effizienz und Wachstum ohne zusÀtzliche Personalkosten
Bei Formrise ist die F1 an acht Drucker mit unterschiedlichen Bauvolumina angebunden. Bei voller Auslastung werden derzeit etwa 380 kg Pulver pro Woche benötigt. Der Bedienaufwand ist minimal: Nach dem BefĂŒllen von Alt- und Neupulversilos laufen alle weiteren Arbeitsschritte automatisch ab. Dadurch können Produktionsmengen steigen, ohne dass zusĂ€tzliches Personal erforderlich ist.

Auch die Reduzierung des Neupulveranteils bei gleichbleibend hoher QualitĂ€t senkt die StĂŒckkosten und trĂ€gt gleichzeitig zu einer nachhaltigeren Ressourcennutzung bei. Zudem sorgt das geschlossene System fĂŒr einen hohen Sicherheitsstandard, da der direkte Kontakt des Personals mit dem Pulver vollstĂ€ndig entfĂ€llt.

D1 optimiert die Nachbearbeitung in der Schweiz
Auch die Auspacklösung D1 hat ihren Praxistest im industriellen Umfeld erfolgreich  bestanden. Ein Schweizer Medizinalunternehmen mit mehr als 10 Polymerdruckern setzt das System im Rahmen des Betaprogramms ein, um das manuelle Auspacken zu automatisieren und die Nachbearbeitung effizienter zu gestalten.

Vor der EinfĂŒhrung der D1 wurden alle Bauteile manuell ausgepackt. Mit der neuen vollautomatischen Lösung halbiert sich die reine Auspackzeit bei vollem Baujob mit hoher Bauteildichte. Der Bediener muss nun lediglich die Anlage bestĂŒcken und entleeren, wodurch der Personalaufwand um bis zu 80 % sinkt und Ressourcen fĂŒr andere Aufgaben frei werden. Gleichzeitig steigt die ProduktivitĂ€t deutlich, wĂ€hrend die StĂŒckkosten zurĂŒckgehen. ZusĂ€tzlich ĂŒberzeugt die D1 durch ein besonders innovatives, schonendes Bauteilhandling, das bei deutlich effizienterem Prozess eine ebenso geringe Ausschussrate wie beim manuellen Auspacken gewĂ€hrleistet.

Sauber, sicher und flexibel im Einsatz
Die mit der D1 ausgepackten Bauteile können direkt in nachfolgende Prozessschritte wie das Strahlen ĂŒberfĂŒhrt werden – eine manuelle Nachbearbeitung ist nicht erforderlich. Der geschlossene Prozess schĂŒtzt die Mitarbeitenden vor Pulverkontakt und reduziert die Staubbelastung erheblich. Zudem ermöglicht die D1 die individuelle Einstellung unterschiedlicher PulverrĂŒckgewinnungsraten, angepasst an den jeweiligen Baujob. Die intuitive HDMI fĂŒhrt den Bediener einfach und verstĂ€ndlich durch den Auspackprozess, wĂ€hrend die farbige Statusliste jederzeit den aktuellen Bearbeitungsstatus anzeigt.

WĂ€hrend der Testphase zeigte sich, dass die Bauteile nicht vollstĂ€ndig abkĂŒhlen mĂŒssen, bevor sie maschinell ausgepackt werden. Je nach Bauteilgeometrie und Auftragsdichte lassen sich so acht bis zehn Stunden Wartezeit einsparen. Die Temperatur sinkt dabei zuverlĂ€ssig, ohne dass die Komponenten der Anlage beeintrĂ€chtigt werden.

Enge Zusammenarbeit im Betaprogramm
Die Kooperation zwischen den jeweiligen Testpartnern und AM Solutions war von einem intensiven Austausch geprĂ€gt. Wöchentliche Feedbackrunden, Softwareanpassungen und technischer Support vor Ort trugen wesentlich dazu bei, die Anlagen optimal in die bestehenden Produktionsumgebungen zu integrieren. Beide Beta-Tester waren von den Ergebnissen so ĂŒberzeugt, dass sie die Anlagen dauerhaft in ihre Produktionsprozesse ĂŒbernehmen werden.

Der Praxistest unter realen Produktionsbedingungen beweist eindrucksvoll: Die F1 und die D1 automatisieren zentrale Prozessschritte, steigern sowohl die Wirtschaftlichkeit als auch die Effizienz und sorgen fĂŒr mehr Sicherheit und Reproduzierbarkeit entlang der additiven Prozesskette. Damit leisten sie einen wichtigen Beitrag auf dem Weg zu einer durchgĂ€ngig automatisierten und serienfĂ€higen Produktion im SLS-Bereich.